In den 60 er Jahren des letzten Jahrhunderts vollzog sich in der Schwarzwälder Uhrenfertigung eine große Umwandlung. Fabriken entstanden und verdrängten mit ihren maschinell hergestellten Uhren die handwerklich gefertigten Einzelstücke. In diese unter großen persönlichen Opfern sich wandelnde Zeit wurde Gerson Pfaff am 11. Januar 1860 geboren. Sein Vater war Landwirt in Hinterstraß-Glashütte, heute ein Weiler der Gemeinde St. Märgen im Hochschwarzwald. Da die Landwirtschaft, wie so oft im Gebirge, nicht voll zur Ernährung der Familie ausreichte, fertigte Vater Felix noch Werkzeuge und Maschinen in eigener Werkstätte.
Gerson Pfaff als nicht erbberechtigter Sohn kam als Hirtenjunge u.a. zu dem Bauern und Uhrmacher Rieder in Neukirch bei Furtwangen. Dieser nahm den aufgeweckten Jungen bald in seine Werkstatt auf um ihn in die Kunst des Uhrmachens einzuführen.
Nach Beendigung seiner Lehrzeit konnte Gerson Pfaff mit Hilfe eines Stipendiums die Uhrmacherschule in Furtwangen besuchen. Es schlossen sich Gesellenjahre in der Schweiz und in Stuttgart an.
1883 trat er in Schramberg in die Firma Gebrüder Junghans ein. Bald wurde er zum Meister in der „Einzieherei“ bestellt.
Der tägliche Umgang mit Unruhe und Spiralfeder bewegte den jungen Meister sich in Kürze selbständig zu machen. 1888 heiratete er Johanna Broghammer, gebürtig aus Triberg, die aber bei Verwandten in Schramberg aufwuchs.
Am 29. März 1890 verließ er die Fa. Junghans und mietete sich im Herbst 1890 in der Kirnbachstraße 40 ein.
Die Maschinen hatte er in den Monaten davor in der Mechaniker Werkstatt bei seinem Schwiegervater in Triberg selbst hergestellt.
Dank eines erfolgreichen Anfangs, die Zahl der Mitarbeiter wuchs ständig, erwog man es bald ein neues, größeres Gebäude zu erwerben.
1894 verband sich Gerson Pfaff mit dem Schramberger Kaufmann Eugen Schlauder, der als Sohn einer gutsituierten Kaufmannsfamilie über die notwendigen Gelder verfügte, um die Grundstücke und Gebäude des in Konkurs geratenen Sägewerks Schweizer in der Berneckstraße 68-78 zu erwerben. Die Gebäude wurden abgerissen und 1894- 95 wurde ein modernes Fabrikgebäude, welches auch die Nutzung der Wasserkraft erlaubte, für 25.000 Mark gebaut.
Bereits 1908 wurde die Berneck überbaut, ein damals noch kühnes Unternehmen, wenn man bedenkt, dass in diesen Räumen nach und nach bis zu 120 Drehautomaten aufgestellt wurden.
Im Laufe der Zeit entstanden die tragenden Säulen des Fertigungsprogrammes von Pfaff und Schlauder: Spiralfedern, Zugfedern und Drehteile.
Ein Schlaganfall im Oktober 1914 setzte dem Leben von Gerson Pfaff mit 54 Jahren ein abruptes Ende. Seine Söhne Eugen und Otto übernahmen zunächst die Leitung zusammen mit Eugen Schlauder.
1927 verstarb Eugen Schlauder im Alter von 63 Jahren. Bis 1935 übernahm sein Schwiegersohn Herman Feustel die Stelle des Teilhabers.
Nach der Trennung von Feustel übernahmen Eugen Pfaff die kaufmännische, Otto Pfaff die technische Leitung in Eigenverantwortung.
Der 2. Weltkrieg wurde ohne Gebäudeschaden überstanden. Allerdings waren die Demontageverluste der Siegermächte empfindlich groß.
1950 verstarb nach langer Krankheit Eugen Pfaff im Alter von 60 Jahren.
Daraufhin übernahm Otto Pfaff die alleinige Verantwortung für die kaufmännische als auch für die technische Leitung.
1955 jedoch verstarb Otto Pfaff an den Folgen der auf seinen Schultern lastenden Bürde des Schaffens des Wiederaufbaues und seiner kommunalen Aufgaben.
Da Eugen Pfaff kinderlos verstarb, fiel nun Artur Paff, dem einzigen Sohn von Otto Pfaff, die Aufgabe der alleinigen Geschäftsleitung zu.
Artur Pfaff, der vor seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium, eine Feinmechaniker Ausbildung an der Uhrmacherschule in Furtwangen absolvierte sowie 3 Semester Feinwerktechnik dort studiert hatte, verfügte somit über genügend Kow how die Firma in 3. Generation zu übernehmen.
1981 musste die Firma Paff & Schlauder in Insolvenz.
Walter Bruker aus Schramberg übernahm die Firma unter dem Namen Pfaff Präzision bis zum Jahr 1995.
1995 erfolgte eine Verschmelzung mit Spaleck-Bekaert. Neuer Firmenname wurde Bruker Spaleck.
2005 erfolgte eine Verschmelzung in die Kern-Liebers Gruppe.
2015 übernahm Kern Liebers das gesamte Unternehmen.
Bereits 2011 produzierte das Unternehmen in einem Betrieb in Hardt.
Anfang 2016 zog das gesamte Unternehmen nach Hardt.
Im März 2016 wird das denkmalgeschützte Gebäude in Schramberg an die neu gegründete Pfaff & Schlauder GmbH & Co. KG übergeben.